AWO Sozial- und Sonderkonferenz
Auf der 12. Sozialkonferenz „AWO aktiv für Teilhabe von Einwander*innen“ am 21. April 2023 in Leipzig setzte die AWO sich mit der Zukunft der Einwanderungsgesellschaft auseinander und richtete nach 60 Jahren Migrationsarbeit den Blick analytisch-kritisch nach innen:
- Wo stehen wir aktuell in Bezug auf die Verwirklichung von wahrhafter Teilhabe von Einwanderer*innen?
- Welche Schlüsse ziehen wir daraus für die Zugangswege zu Bildung, Ausbildung, Beschäftigung, Partizipation und gesundheitlicher Versorgung, damit die Gestaltung der Einwanderungsgesellschaft gelingen kann?
- Welche Rolle übernimmt die AWO dabei auf den unterschiedlichen Ebenen?
- Wo wollen wir in einem Jahr, in fünf Jahren, in zehn Jahren in Bezug auf unsere Ziele stehen?
AWO-Präsidentin Kathrin Sonnenholzner eröffnete die Konferenz. Es folgten Grußworte der Vorsitzenden der AWO Sachsen Margit Weihnert und des Leipziger Oberbürgermeisters Burkhard Jung.
Prof. Dr. Karim Fereidooni, Juniorprofessor für Didaktik der sozialwissenschaftlichen Bildung an der Ruhr-Universität Bochum, erläuterte in seinem Einführungsvortrag „Die Gesellschaft gemeinsam gestalten? Diversitätssensibilität – warum? wer? wie?“ die Bedeutung der Teilhabe, die gesellschaftlichen Repräsentationslücken sowie Aushandlungsprozesse um Partizipation und Verteilung und gab damit wichtige Impulse für die anschließenden Debatten.
In sechs Workshops wurden – unter anderem mit Prof. Dr. Havva Engin, PH Heidelberg, Dr. Delal Atmaca, Geschäftsführerin DaMigra e.V., Serpil Midyatli, stellvertretende SPD-Bundesvorsitzende, Prof. Dr. Theda Borde, Alice Salomon Hochschule Berlin, und Prof. Dr. Emra Ilgün-Birhimeoğlur, IU Internationale Hochschule Dortmund – unterschiedliche Dimensionen von Teilhabe diskutiert:
- Partizipation von Migrant*innen-Organisationen,
- Erziehung/Bildung
- Parteipolitik und Diversität
- Zugänge zum Gesundheitsbereich
- Soziale Gerechtigkeit
- Ehrenamt
Leipziger Erklärung
Nach intensiven Diskussionen gaben die Teilnehmenden, die aus dem gesamten Bundesgebiet angereist waren, ihre “Leipziger Erklärung” ab: ein Appell für eine gerechte, solidarische und vielfältige Gesellschaft. In dieser Erklärung positioniert die AWO sich zu verschiedenen Aspekten einer inklusiven Politik. Der gleichberechtigte Zugang zu Gesundheitsleistungen, die Repräsentation aller gesellschaftlichen Gruppen in der Politik, aber auch die breite Beteiligung in ehrenamtlichen Strukturen seien Grundsätze, die politisch verwirklicht werden müssten.
Im Rahmen der Konferenz führte die Theatergruppe „Migranten*innen mischen mit“ der AWO Hochsauerland/Soest das Stück „Nun sind wir hier!“ auf. Für die Darstellung mit Musik und Interview-Ausschnitten über die Grausamkeit von Krieg und Flucht, das Ankommen in Deutschland sowie Träume und Pläne für die Zukunft gab es viel Beifall.
Am 22. April 2023 verabschiedete die Bundes-Sonderkonferenz der AWO eine Resolution, in der die Delegierten Investitionen in die soziale Sicherung sowie die Bildung von Kindern und Jugendlichen fordern.
“Kein Sparen auf Kosten junger Menschen”
In ihrer gemeinsame Resolution „Solidarität mit Kindern und Jugendlichen – massiv in soziale Sicherung, Bildung und Infrastruktur investieren – jetzt!“ rufen der AWO Bundesverband, das Bundesjugendwerk der AWO und das Zukunftsforum Familie die Bundesregierung zu einer Trendwende bei der Finanzierung zentraler kinder- und familienpolitischer Vorhaben auf.